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Rene Meuleman wagt einen Blick in die Vergangenheit der technischen Innovationen, die seine Zukunft inspiriert und gleichzeitig den Erfolg von Eurotherm in der Glasindustrie geprägt haben.

Dieses Jahr ist ein Meilenstein für Eurotherm und auch mich selbst, da Eurotherm seinen 50. und ich meinen 60. Geburtstag feiere. Bei einem Blick zurück auf die historischen Highlights von Eurotherm kamen mir viele Erinnerungen an die Einführung neuer Technologien und wie diese unsere Arbeitsweise verändert und gleichzeitig die Glasindustrie geformt haben.

Starten wir mit dieser sentimentalen Reise im Jahr 1955. Vor 60 Jahren wurde ich in Den Haag in den Niederlanden geboren, 10 Jahre bevor Eurotherm gegründet wurde und Sir Alastair Pilkinton seinen berühmten Zinnbad Floatglas Prozess entwickelt hat. Ich wuchs auf in der Ära der elektronischen Röhren (auch Vakuumröhren genannt) und im Alter von 10 Jahren begann ich mich für Elektronik zu interessieren. Auch wenn John Bardeen, Walter Brattain und William Shockley bereits 1947 den Transistor erfunden hatten, dauerte es noch acht Jahre, bevor diese Erfindung im Jahre 1955 kommerziell verfügbar wurde. 10 Jahre später, im Jahr 1965, baute ich meinen ersten Radioempfänger mit den hervorragenden Batterie Röhren der Serie DL und DS. In diesem Jahr gaben The Beatles ihr „Rubber Soul“ Album heraus, The Rolling Stones veröffentlichten „(I can’t get no) Satisfaction“ und Eurotherm wurde gegründet.

Das Unternehmen startete mit dem Vertrieb eines neuen Regelgeräts, dem Mk1 Regler, der in wahrer Jungunternehmerart in der Garage eines der Unternehmensgründer entwickelt wurde. Es war der erste Solid-State Regler. Durch die Verwendung der neusten Transistor Technologie wurde dieser Regler zum Erfolg für die Lösung der Schwierigkeiten in der Halbleiterindustrie bei der Herstellung von Siliziumkristallen. Der Regler bot die entsprechende Genauigkeit in der kritischen Temperaturregelung, die für das zu dieser Zeit neuste und modernste Verfahren des Kristallwachstums nötig war. Der Regler fand schnell seinen Weg in viele temperaturabhängige Anwendungen, inklusive der Glasindustrie.

Ich selbst war, obwohl mein erstes AM Röhrenradio relativ gut funktionierte, begeistert von dieser neuen Art einer elektronischen Komponente und bestellt mir umgehend Transistoren für meinen zweiten selbstgebauten Radioempfänger. Ich investierte das Taschengeld eines ganzen Monats für den ersten OC-71 Transistor, der leider nicht annähernd so gut funktionierte wie die Röhren. Einige Jahre später begannen wir in der Schule Philips NORbits zu verwenden. Dies sind Kunststoffquader in verschiedenen Farben mit zwei Anschlussreihen, acht auf einer und neun auf der anderen Seite. De facto sind dies in Kunstharz eingegossene DTL (Diode-Transistor-Logik) Schaltkreise, die, abgesehen von den Anschlüssen an beiden Seiten, vom Aussehen großen DIL (Dual In Line) Chips gleichen.

Bewegen wir uns in die Glam Rock Zeit der frühen 70er Jahre. Intel stellte seinen ersten 4-bit Mikroprozessor, den 4004 vor, der einen weiteren Sprung in der technologischen Entwicklung für Eurotherm bedeutete und zur Entstehung (Abspaltung) eines neuen Automatisierungsunternehmens führte. Einige werden sich noch an TCS (Turnbull Control Systems) erinnern. Sein Gründer, George Turnbull, erinnert sich an seinen ersten Besuch 1974 bei Pilkinton in England, um die Probleme bei der Herstellung von optischem Glas mit eigenen Augen zu sehen. Für die Lösung dieser Probleme ist eine extrem genaue Temperaturregelung über lange Zeitperioden nötig, da für die Herstellung komplexe Mehrstufen-Prozesse verwendet werden. Dieser Besuch lieferte den Hintergrund für die Entwicklung des „MATRIC“ Systems. Dieses verwendet die frühe Mikroprozessor Technologie in Kombination mit Eurotherm Fachwissen im Bereich der Regelung und hilft bei der Lösung von Qualitätsproblemen bei der Glasherstellung. Zum ersten Mal wird die Systemarchitektur Teil der Eurotherm Produktpalette. Die S6000 Serie folgte und schnell lieferte TCS Systeme an alle Arten von Glasherstellern über die gesamte Welt verteilt in Zusammenarbeit mit einer anderen Eurotherm ausgegliederten Automatisierungsunternehmen, Shackleton System Drives (SSD).

Nach meinem Elektrotechnik Studium bekam ich meinen ersten Job bei Vereenigde Glasfabrieken in Maastricht, Niederlande, als Cold-end Trouble shooter. Zu dieser Zeit gab es weiterhin vier rotierende Flaschenblasmaschinen und vier pneumatische Walzen IS (Individual Section) Maschinen. Ich befasste mich mit dem ersten DEC (Digital Equipment Corporation) PDP (Programmed Data Processors) und Emhart IS-Maschine Einstellverfahren und das Unternehmen installierte sein erstes DCS (Distributed Control System) Ofen-Regelsystem. Ich lernte die operational analog Verstärker und die Logik-ICs (Integrated Circuits) 7400 und die Serie C-MOS 4000 kennen, die in manchen Kaltende-Komponenten enthalten waren. Weiterhin gab es auf Röhren basierende „Warp and Dips“ und optische Rissprüfer für Fehler und Risse in Flaschen und Einmachgläsern, sowie Messgeräte für den Glaslevel. Der NNPB (Narrow Neck Press and Blow) Flaschen Produktionsprozess wurde entwickelt, was zu einer 30 prozentigen Gewichtsverringerung führte. Ungefähr zur gleichen Zeit stürmte Queen mit „Bohemian Rhapsody“ die britischen Charts und der Apple-1 Computer kam auf den Markt. Mit diesem Rechner hielt die Computertechnologie Einzug in unser tägliches Leben.

Zwischen 1980 und 2000 entwickelte sich die Prozessregelung rasant und wurde immer leistungsstärker. Eurotherm entwickelte MaxiVis, eine eigene DCS, die auch in größeren Applikationen Anwendung fand. Gefolgt wurde diese von dem ersten echten DCS, dem Tactician T1000 mit graphischem Display und graphischem Block Konfigurator. Dies war ein großer Vorteil für die Glasindustrie und ist auch heute noch in älteren Anlagen in Verwendung. Auf Windows NT basierende MMI Workstations eroberten die Industrie. Basierend auf die verfügbaren historischen Daten begann ich mich für die fortschrittliche Regeltechnologie zu interessieren und führte einige Studien zu Fuzzy-Logik und MPC(Model Predictive Control) durch. In dieser Ära bewegte sich die Welt von Musik wie „We are Glass“ von Gary Numan zu „life is a Glasshouse“ von Radiohead und vielen wurde bewusst, dass der Jahrtausendwechsel in der Technik zu großen Problemen führen könnte. Ich erinnere mich an die Nacht des Jahrtausendwechsels  in unserer Kontrollwarte, in Kontakt mit vielen Kollegen an anderen Standorten. Es passierte nichts, außer dass wir das Feuerwerk verpassten und unseren Champagner erst eine Stunde nach Mitternacht tranken.

Das neue Jahrtausend brachte neue Entwicklungen im Bereich der Ofenregelung, so dass Energiekosten und NOx Emission gesenkt werden konnten und ich wurde unerwartet dazu eingeladen, für Eurotherm zu arbeiten. Ich nahm die Einladung an. Eurotherm hatte gerade seinen EPower Regler auf den Markt gebracht, der 2008 den Engineers Choice Award gewann. Es war der fortschrittlichste Regler seiner Zeit mit Lastmanagementprognose und automatischer Lastabsenkung. Bald schon folgte der T2750PAC, der unsere fortschrittlichste redundante Regelung für die Glasindustrie verfügbar machte. 2014 wurde Eurotherm Teil des Schneider Electric Konzerns, was uns die Möglichkeit gibt, die Glasindustrie mit kompletter Anlagenautomation und Leistungssystemen und weltweitem Support zu unterstützen.

Durch meinen Wechsel zu Eurotherm bot sich mir die Möglichkeit, meine Perspektive zu ändern und so lernte ich die Glasindustrie von einer ganz anderen Seite kennen. Ich glaube immer noch, dass die Industrie zu risikoscheu und zu konservativ ist. Dennoch versuchte ich, intern zu erklären, warum in der Glasindustrie so gehandelt wird. Es scheint mir, dass Eurotherm seinen Kunden immer einen Schritt voraus war und immer noch ist. Das liegt in unserer DNS und wird sich hoffentlich nicht ändern. Es liegt an mir und meinen Kollegen, unsere Kunden schneller von den Vorteilen der Leistungen der modernen Prozess- und Leistungsregelung zu überzeugen. Nur wenn die Kunden technologisch mit uns Schritt halten, können sie uns dazu anspornen, weitere Entwicklungen schneller auf den Markt zu bringen.

Das Tempo der Entwicklung in der Industrie ist geprägt von kommerziellen und wettbewerbsfähigen  Kräften und Abwägungen und es wird meines Erachtens auch so bleiben. Nur die, die ihren Konkurrenten voraus sind, werden überleben. Das liegt in der Natur der Evolution und ist der Grund für die DNS. Eurotherm lebt seit 50 Jahren nach diesem Grundsatz und aufgrund unseres engagierten Teams wird es auch viele Jahre noch so bleiben. Ich hoffe noch lange Teil dieses Teams zu sein und kann nur sagen: „Happy Anniversary!“

Veröffentlicht im “Glass Worldwide magazine”.

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